Der Lymphozyten-Transformations-Test (LTT)

Der LTT ist aus der immunologischen Grundlagenforschung seit langem bekannt und wird zur Abklärung von Arzneimittel-allergien vom Gesetzgeber vor der Zulassung verpflichtend eingesetzt.
Beim LTT werden die aus dem Patientenblut isolierten Lymphozyten mit dem jeweiligen Metallsalz über mehrere Tage zugesetzt. Durch den Einbau isotopenmarkierter Nukleotide kann die Reaktion der Zellen auf das zugesetzte Metall erfasst und quantitativ gemessen werden. Die Proben werden automatisch gemessen und statistisch bearbeitet. Die Objektivität ist in jeder Phase der Methode gewährleistet.

• Da es sich um eine Labortechnik handelt, entfällt die Möglichkeit der Sensibilisierung -
   wie beim Epikutan-Test - durch den Test selbst.

• Jedoch ist es auch mittels LTT nicht möglich, eine sich entwickelnde Typ-IV-Allergie nach der Versorgung
   mit Zahnersatzmaterial vorherzusagen.

In Zahnersatz enthaltene Metalle und Kunststoffe sind potentielle Allergene. Diese Eigenschaft erwerben sie durch Bindung von löslichen Metallionen oder Kunststoffmolekülen an körpereigene Proteine und Zellen. Die höchste allergene Potenz haben Nickelionen, jedoch sind auch Gold-, Palladium-, Silber-, Kolbalt-, Quecksilber-, in wenigen Fällen auch Platin- und noch seltener Titanionen, als Allergene identifiziert worden.

Eine immunologische Sensibilisierung kann sich in einer lokalen, systemischen oder kombinierten Symptomatik zeigen
Die bekannteste Manifestationsform der Typ IV- Immunreaktion auf Metalle ist die Kontaktdermatitis, z.B. lokale Rötung und Ekzem bei Ohrringen und Jeansknöpfen im Fall der Nickelallegie.

Nickel ist das häufigste Kontaktallergen, Typ IV-Reaktionen auf Gold, Palladium, Quecksilber oder Kunststoffkomponenten äußern sich dagegen seltener als lokale Reaktion, obwohl gelegentlich flüchtige Hautsymptome wie Exanthem, Kontaktdermatitis und kutane bzw. orale Läsionen auftreten. Hier bestimmen häufig systemische Symptome das Beschwerdebild.

Ein sicherer Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang dieser uncharakteristischen Symptome mit vorhandenen Zahnmaterialien kann in der Regel nicht erbracht werden. Direkt toxische Wirkungen scheiden meist aus. Bei einer nachgewiesenen Sensibilisierung der Betroffenen gegenüber Bestandteilen von bei ihnen vorhandenen Zahnersatzmaterialien muss sorgfältig erwogen werden, ob das jeweilige Problemmaterial entfernt und ersetzt werden sollte. Entscheidend ist dabei die Schwere der Symptomatik, keinesfalls ein positives Testergebnis allein. Dabei ist zu berücksichtigen, dass nur aus dem Material herausgelöste Metallionen oder lösliche Kunststoffbestandteile allergen wirken können.

Für die Fragestellung, Sensibilisierung- ja oder nein, wurde bisher der Epicutantest ( ECT ) eingesetzt. Dieser ist jedoch für den Nachweis einer Kontaktallergie ausgewiesen, einer ganz speziellen Variante einer Allergie. Die Auswertung erfolgt subjektiv. Die Reproduzierbarkeit schwacher Reaktionen hat sich als sehr problematisch erwiesen. Dennoch ist ein eindeutig positiver ECT beweisend für eine Sensibilisierung. Ein negatives Resultat schließt jedoch eine bestehende systemische Sensibilisierung nicht aus. Deshalb wurde der Lymphozyten-transformationstest( LTT ), eine seit 35 Jahren in der Immunologie etablierte Methode zum Nachweis von sog. Typ IV - Sensibilisierungen, d.h. einer Immunreaktion vom verzögerten Typ, getragen durch spezifisch geprägte Lymphozyten, so modifiziert, dass es möglich wurde, damit Sensibilisierungen gegen Zahnersatzmaterialien nachzuweisen.

Der LLT für Metalle, Kunststoffe und sonstige in der Zahnmedizin verwandte Materialien wurde gründlich erprobt und optimiert, so dass bestehende Sensibilisierungen heute sicher und reproduzierbar durch Messungen nachgewiesen werden können.

Was wird für den LTT benötigt?

20ml Heparinblut plus 5 ml Vollblut zur Serumgewinnung ( pro Testreihe ).

Zytokintest auf Mercaptan und Thioäther
Marktote Zähne können einen Fokus für eine immunologische Unverträglichkeitsreaktion darstellen. Selbst mit noch so perfekten Methoden der Wurzelkanalbehandlung gelingt es nicht, organisches Gewebe vollständig aus dem Wurzelkanal zu entfernen. Somit entstehen zwangsläufig Eiweisszerfallsprodukte, aus denen sich toxische und potentiell immunogene Stoffe wie Mercaptan, Thioäther und andere Substanzen bilden. Die Toxizität dieser Produkte ist seit längerem bekannt. Allerdings können toxische Effekte allein nicht die beschriebenen lokalen und systemischen Entzündungsreaktionen und die individuell unterschiedliche Beschwerdesymptomatik der Patienten erklären.

Untersuchungen haben gezeigt, dass Eiweisszerfallsprodukte neben den toxischen Effekten auch pathologische Immunreaktionen verursachen können. Bei diesen besteht keine direkte Korrelation zur Dosis( d.h. Toxinmenge), sondern eine individuell geprägte Empfindlichkeit, die allerdings durch andere Entzündungsprozesse verstärkt werden kann.

Die Effektorzelltypisierung auf Mercaptan und Thioäther zeigt an Hand des ermittelten Zytokinmusters ( TH1-IFNg/TH2-IL10) an, ob zum aktuellen Zeitpunkt eine Immunreaktion gegen diese Substanzen stattfindet. Ein positiver Befund (deutliche IFNg-Induktion) spricht einerseits für eine Sensibilisierung und andererseits auch für eine akute oder persistierende getriggerte Entzündungsreaktion.


Weitere Informationen zur Labordiagnostik ( LTT) finden Sie hier